Tagebuch einer verrückten Reise

Die Entstehungsgeschichte

Wer als Mann kein Weihnachtsgeschenk hat, kann es so machen wie ich Weihnachten 2013. Ich wusste, dass meine Frau immer schon davon träumte, einmal in ihrem Leben in einem Cabrio an der Amalfiküste entlang zu fahren. Amalfiküste, ich glaube, Kerstin hatte mal ein Buch gelesen, in dem diese Landschaft beschrieben wurde.

Mit drei Kindern, eines ist noch zu Hause, hat sich ein Cabrio nie ernsthaft als Familienauto angeboten. Unsere Urlaube fanden in Dänemark oder dem Harz oder bayerischen Wald statt. Auch Kroatien haben wir angesteuert. Die ersten 10 Jahre mit unserem Mitsubishi L300 Bus (9 Sitzer mit Anhänger) und danach 8 Jahre mit dem Opel Astra Kombi. Die letzte Familienkutsche steht noch auf der Auffahrt. 5 Jahre alter KIA Ceed Kombi. Das sind 23 Jahre Kombi, um Kinder mit Gepäck in Urlaub zu transportieren.

Ab 2008 sind wir mit unserer Jüngsten dann geflogen. Die Großen hatten ja schon feste Freunde. Kanaren und 2013 dann (auch ein Traum von Kerstin) Cap Verde. Das war dann auch der teuerste Urlaub (Kind 14 Jahre alt und voll in den Sommerferien bezahlen) und wir durften uns von unserem Nachwuchs hinterher sagen lassen: Langweilig und sie wollte nicht mehr mit uns in Urlaub.. Das wars dann.

Kurz vor der Rente galt es also, sich neu zu orientieren, was Urlaub angeht. So entstand die Idee: Die Cabriofahrt in Amalfi. Man muss dazu sagen, dass wir kein Cabrio hatten. Der Opel Astra und der Kia, beides Kombis, standen vor der Tür.

Das Weihnachtsgeschenk

Ich recherchierte also kurz im Internet über Amalfi, stellte einen sehr schönen Flyer über Amalfi und die Provence zusammen, schrieb noch "Gutschein für eine Cabriofahrt zur Amalfiküste" obendrüber und fertig war das erste Geschenk. Jetzt brauchten wir nur noch ein Cabrio.

 

mobile.de bot reichlich Angebote und so waren schnell drei weitere Umschläge erstellt mit dem "Weg 1", 2 und 3. Der erste Umschlag enthielt einen Mercedes SLK 230, der zweite einen BMW Z3 und der dritte einen Mazda MX5. (Natürlich Gebrauchte).

 

Ich muss nicht sagen, dass meine vier Umschläge unterm Tannenbaum ein nachsichtiges Lächeln meiner Gattin hervorzauberte? Das konnte man in diesem Blick lesen: "Da ist ihm nichts eingefallen und es gibt einen Gutschein".

 

Die ungläubigen Gesichter meiner Sippe (Erst gab es den Gutschein mit dem Weg Amalfi, dann durfte Kerstin sich einen verschlossenen Umschlag mit einem Cabrio ziehen. Ziel 1 - 3) waren filmreif und für diesen Abend war ich der Held. Muss ja auch mal sein.

 

Es traf dem BMW Z3, das heimliche Traumauto von Kerstin.

 

Jetzt mache ich es kurz. Wir waren Monate beschäftigt. Ich, um das Auto zu beschaffen (Kerstin hat sich übrigens dann den Peugeot 307 CC selber in mobile ausgesucht, nachdem die SLK doch sehr viel Benzin brauchen und Z3 mit Klima für unser Preislimit nicht zu bekommen waren) und Kerstin, um die Reise auszuarbeiten.

 

Unsere Jüngste ging für die Zeit unserer Reise nach Erkelenz zu unsere Mittleren mit Freund. Und so konnte es losgehen. Die Reise zur Amalfiküste.

 

 

Es geht los: 23.06.2014

gepacktes Auto
mehr geht nicht

Wir beginnen, wie immer unplanmäßig, um 09.00 Uhr mit einer Stunde Verspätung. Unsere Jüngste sitzt schon in der Schule und wir ziehen uns die Jacken an und starten mit offenem Verdeck bei 14 Grad ins Abenteuer. Ein sehr schönes Gefühl, unbeschwert in den Urlaub zu fahren.

 

Wir genießen den Fahrtwind und ab Mittag steht die Sonne schon wärmend am Himmel. Mit zwei Litern Hubraum und 139 PS ist der CC gut motorisiert und es macht Spaß, sich mit dem Verkehr treiben zu lassen. Die Videokamera an der Frontscheiben wird die ganze Reise festhalten. Der Camcorder und der Fotoapparat liegen griffbereit. Navi, Kamera andere elektrischen Geräte werden über einen Verteiler mit drei Steckdosen und zwei USB Anschlüssen für Handyaufladung versorgt. Wasser, Öl, Westen, Verbandkasten und jeden Menge Unterlagen (Unterkünfte, ADAC Tel.Nr, ....) alles irgendwo verstaut. Der Kofferraum wird zwar durch das eingeklappte Dach halbiert, aber die hintere Sitzbank fasst die zweite Hälfte. Zum Beladen ist es allerdings sehr hilfreich, wenn man das Dach öffnet und von oben staut. Wir machen dreimal Rast und müssen, in der Schweiz angekommen, das Dach wegen leichtem Regen schließen. Das Navi führt uns bis zu unserer ersten Etappe.

23. Schweiz

Geschafft. Die erste Etappe ist bewältigt. Sonne, Regen und jede Menge Fahrtwind haben uns auf den ersten 680 km begleitet. Nach einem kurzen Spaziergang am Vierwaldstättersee dann mit knurrenden Magen in unser Hotel. Schweizer Rösties und eine "Tübli Platte "  (eigentlich ein Plättchen, was die Größe angeht) unterlegt mit landestypischem Bier trugen zum Wohlbefinden bei obwohl wir Brot nachbestellen mussten, um satt zu werden. Alles sauteuer. In der Schweiz muss man gut verdienen. Tanzlehrer von Ars vivendi könnten hier nicht leben. Morgen, so der Plan, steht die nächste Etappe an. Toscana. Der Name ist schon Programm. Mal sehen,was uns erwartet.

 

Der neue Tag beginnt schon ziemlich mies, denn das Frühstück ist noch weniger als das Plättchen von gestern abend. Die Schweiz ist schon jetzt nicht unser Lieblingsland, denn viel zahlen für wenig Leistung.

24. Italien

 Wir schlafen in den Morgenstunden recht oberflächlich. Das unregelmäßige Rauschen entpuppt sich als Regen. Besser: Fahrgeräusche von Autos, die durch den Regen fahren. OK. Kein richtiges Cabriowetter. Duschen und ab zum Frühstück in die Gaststube. Das Frühstück der Hammer! Eine Platte (Plättchen) mit Wurst und Käse, Joghurt und Müsli, Brot und für die Gourmes unter den Gästen, für jeden ein aufgebackenes Brötchen. Freude kommt auf. Aber dafür auf Nachfrage eine zweite Tasse Kaffee. Eingepackt, 246 Schweizer Franken für den Dorfgasthof abgedrückt und um 09.30 Uhr ab in die Berge Richtung Italien.

Die Wolken recht tief, 12 Grad und Trübe. Nach einer Stunde dann, das Navi führt uns über Gotthardpass, die Erlösung. Sonne und 15 Grad. Dach auf, Jacke an und los. Tolle Landschaftseindrücke werden gesammelt und digital festgehalten. Immer wieder rechts ran, aussteigen und „Hast du das schon gesehen....“Irgendwann versuchen wir dann aber, Kilometer zu sammeln, denn die Route ist 618 km laut Plan. Im Laufe des Tages wird es Stunde für Stunde „wärmer“ und in Italien erwarten uns 31 Grad. Dazu die dreispurigen Autobahnen, von denen allerdings zwei von LKW genutzt werden. Irgendwann dann nur noch zweispurig und auch hier zwei für die LKW. Fast wäre unsere Fahrt am späten Nachmittag zu Ende gewesen, denn ein plötzlicher Spurwechsel eines LKW, der Fahrer des Autos reagierte mit einer negativen Beschleunigung und auch ich musste das ABS des Peugeot testen. Millimeterarbeit und nicht gut für Herz und Kreislauf. In Arezzo um 18:30 Uhr angekommen stehen 680 km auf dem Tacho. 9 Stunden unterwegs und zum Glück das Hotel, Kategorie 10 mal besser als Gersau und günstiger, sofort gefunden. Jetzt ausgepackt, ich darf die vielen Gigabyte Foto und Filmmaterial sichern und gleich gibt es ein lecker Essen. Wir werden heute. Nachdem wir gestern das Schweizer Bier getestet haben, heute den Wein der Gegend probieren. Morgen starten wir die dritte Etappe mit Ziel Amalfiküste. Es sollen nur 540 km sein. Schaun wir mal.

 

25.

Unser Hotel
Unser Hotel

Ein schöner Abend mit reichhaltigem italienischen Buffet, einem guten Rotwein aus den Gegend und nettem, freundlichem Kellner. 10 Uhr nicht wie geplant auf die Bahn, sondern erst mal nach Arezzo. Diese alte Stadt war die Hauptstadt, bevor Rom groß wurde. 1,5 Stunden haben wir einen kleinen Eindruck von der einstigen Größe und Schönheit verschafft. Hier könnte man einen ganzen Tag in Vergangenheit schwelgen. Ein lohnendes Ziel für Fans alter Gebäude.

 

Abendessen auf der Terasse
Abendessen auf der Terasse

 

Dann tanken und gegen Mittag ab auf die Piste. Diesmal ohne große Pausen bei mittlerem Wetter, bedeckt 27 Grad und geschlossen mit Klima Richtung Amalfi. An Rom vorbei, haben wir Neapel in Sichtweite umrundet. Groß. Und je weiter man sich in der Peripherie bewegt, arm und schmutzig. Dann die letzten Kilometer runter von der Autobahn und rein ins Abenteuer. Straßen werden zu asphaltierten Wegen und Kurven haben fast alle 180 Grad. Jetzt habe ich die Sicherheit, dass die mutigsten Männer (noch) in Italien leben. Egal, dass es noch 50 m bis zur nächsten uneinsehbaren Kurve ist, es wird überholt. 40 kmh erlaubt? Egal, 40 pro Person. Ich habe langsam das Gefühl, nicht alle, aber sehr viele Italiener schließen vor der Fahrt ihr Hirn im Handschuhfach ein. Dann fährt sich das anscheinend besser. Unser Domizil mit vier italienischen Sternen haben wir trotz aller Widrigkeiten gegen 18.00 Uhr erreicht. Sehr spartanisch eingerichtetes Zimmer im 7. Stock an den Felsen geklebt. Auch dieses Gebäude kann sein Alter nicht leugnen. Aber die Lage. Es gibt ca. 12 Parkplätze zwischen Felswand und Straße die verwaltet werden. D.h. Auto parken, Autoschlüssel abgegeben und ein freundlicher Italiener (Hotelpersonal) stellt bei Bedarf die Autos neu auf, damit viele in das Areal passen. Mal sehen, wo unser Auto ist, wenn wir morgen auf Erkundungstour gehen. Gleich gibt’s Essen. Morgen mehr.

 

Angekommen über dem Meer
Angekommen über dem Meer

26.

wo ist die Sonne?
wo ist die Sonne?

Wir haben uns daran gewöhnt, dass es morgens grau und verhangen aussieht. Mein Chef hat schon die Lage ausgegeben. Lage: Heute fahren wir die Küste entlang über Ravello nach Amalfi. Ich bin es halbwegs zufrieden, denn das verspricht eine kurze Fahrt zu werden. Von unserem Balkon kann man quasi hinschauen. Dazwischen liegen nur ein paar Kilometer auf gefühlten 3m breiten Busfahrbahnen in Felsen. Das Frühstück super und reichhaltig auf der Terrasse über dem Meer. Dann das Auto (es wurde umgeparkt und man hat 20 cm Zwischenraum gelassen, um einzusteigen. Bei den großen Türen bleiben dann 10 cm zum reinzwängen. Selbst für mich Hering eine Herausforderung. Morgen mache ich mal ein Foto davon.

Ravello war relativ schnell erreicht. Alle agressiven Italiener scheinen auf der Arbeit zu sein, denn die Straßen sind leer. (Vielleicht hat es sich auch herum gesprochen, dass ein Deutscher unterwegs ist). Parkpatz war schnell gefunden für 2,50 € die Stunde mit Schranke und Automat. Was nun kam waren 4 Stunden Stadtbesichtigung mit vielen Motiven für die Kamera. Ein paar Bilder stelle ich mal ein. Kurz. Ausgesprochen sehenswerter Ort. Damit war klar, dass wir morgen noch mal los müssen, um Amalfi zu sehen. Um 15:20 Uhr waren wir wieder im Hotel und um 15:45 am Strand und im Wasser. Herrlich. Heute Abend werden wir einen anderen Wein der Region testen. Wir hoffen, heute sind alle beim Tanzen. Wir wären gerne dabei.

27.

Wie ist das Wetter?
Wie ist das Wetter?

Sonne. Heute fahren wir also nach Amalfi. Um 10:00 Uhr geht es los und wir sind sehr gespannt, was uns erwartet. Sind auch nur fünf Kilometer. Dann ist das Ziel erreicht. Besser gesagt, der Verkehr treibt und durch den Ort, bis wir in einer scheinbaren Sackgasse landen. Chaos. Alles bewegt sich, versucht zu wenden, fährt wieder in die andere Richtung. Wir auch und schwupp, sind wir wieder draußen. Die Parkmöglichkeiten sind sehr begrenzt und es kann schon mal passieren, dass man durch die Verkehrsführung durch und um den Ort getrieben wird, um nach 10 Minuten wieder am Ausgangspunkt anzukommen.

Chaos von der Bordcamera festgehalten
Chaos von der Bordcamera festgehalten

Diesmal gebe ich schnell auf und Kerstin gibt eine neue Losung aus: Vietri sul Mare. Ich brauche auch kein Navi, denn die Straße führt immer an der Küste entlang; Abzweiger gibt es nicht. Der Ort den wir ansteuern ist wegen seiner Keramik bekannt. Sogar der Kirchturm ist mit Keramik eingedeckt. Im ersten Anlauf übersehen wir die Einfahrt zum Parkplatz und werden wieder um den Ort herumgeführt. Dann treffen wir den Innnerortskern wieder. Die Temperaturanzeige steht bei 30 Grad und wir fahren offen. Aus Prinzip, obwohl geschlossen mit Klima angenehmer wäre. Die Breite des Parkplatzes ist so ausgelegt, dass man mit einem Fiat 500 genau reinpasst. Haben wir leider nicht und so quetschen wir und auch den Türspalten und beginnen unseren Rundgang auf Kirchturmsuche. Die Fotos geben einen kleinen Eindruck. Um es kurz zu machen, den Kirchturm haben wir gesehen, ihn aber nicht erreicht. Das ganze Viertel durchkämmt, die Kirche mit dem spitzen Turm gefunden, aber der runde Keramikturm.... nicht zu sehen. War wohl auf der anderen Seite der Kirche und nicht zu erreichen. Als wir wieder am Hotel waren, sind wir noch zu Strand. Wenigstens das klappte. Morgen werden wir einen anderen Weg nach Amalfi einschlagen.

28.

Der Abend vorher auf der Terrasse
Der Abend vorher auf der Terrasse

„Warum wollen Sie mit dem Auto fahren, wenn Sie für 3 € pro Person mit dem Schiff in 15 Minuten in Amalfi sind?“. Die Besitzerin des Hotels sah uns verständnislos an, als wir ihr sagten, dass wir morgen um 08:00 Uhr das Auto brauchen. Gute Idee. Wir also um 09:15 Uhr zum Hafen, eine halbe Stunde Fußweg und eigentlich hätten wir die blaue Bude sehen müssen, wo es die Tickets gab, aber..... 09:44 standen wir am Anleger und was fehlte waren die Tickets. Kerstin hatte noch eine Gruppe ausgemacht, die mit Tickets in der Hand hinter uns waren. Also ansprechen: „Where did buy this Tickets“? Der Finger deutet auf die andere Seite des Hafenbeckens und da unserer Fähre schon einläuft, bekommen wir für 6 € zwei zwei Tickets für die Rückfahrt von den freundlichen Briten. Und wir werden tatsächlich mitgenommen. Die Fahrt dauert ca. 15 Minuten und Amalfi ist erreicht. Etwas enttäuschend und etwas überlaufen. Der Dom ist quasi das einzige, was uns wirklich interessiert. Alles andere haben wir schon in den anderen Orten gesehen. Es wimmelt von Besuchern, mitten in den kleinen Gässchen fahren auch noch Autos und Roller und es ist lebhaft und laut, wie in scheinbar allen italienischen Orten. Wir finden auch hier die Sonnenseiten und die Schattenseiten des Ortes. Gegen 16:00 Uhr sind wir wieder am Hotel. Inzwischen haben wir schon einen Sonnenschirm gekauft. Der Inhaber des Geschäftes, vorher hatte er eine Bar, erzählt uns stolz in gebrochenem aber verständlichem Deutsch, dass er einen Deutschkurs gemacht hat und nun mit dem „Alles-für-den-Strand-Geschäft“ seine Zeit als Rentner totschlägt. Hhhmmmm, darüber sollte ich auch nachdenken. Von 16:00 – 18:00 Uhr sind wir noch am Strand. Zum Wasser rennen wir auf Zehenspitzen, denn wir reden über 31 Grad und Sonne. Morgen geht es per Schiff nach Positano.

29.

Sonne schon um 08:00 Uhr. Wir sind pünktlich am Anleger und Karten haben wir auch gekauft. Erst nach Amalfi und  dann nach Positano. Das Schiff ist jetzt schon sehr voll und überall hört man italienisch. Heiß ist es auch schon. Okay wir geben uns 2 Stunden. Dann schaffen wir auch noch den Anschluss nach Maiori zurück. Soweit der Plan. Gut, die Häuserfassaden bei der Ankunft sind schon toll,auch die vielen Restaurants sehen wahnsinnig einladend aus. Aber......Diese Touristenmassen,von denen man durch die engen Gassen geschoben wird, sind schon erschreckend!!!! Dazwischen fahren dann auch noch Autos in den schmalen Gässchen und man fragt sich "Warum sind wir hier?" Es ist ein Ort, der für Mode steht. Die Klamotten sehen teilweise auch echt schick aus, aber viel zu teuer. Auch hier ist der Dom das einzig Sehenswerte. Irgendwann bekommen wir Platzangst und wollen nur noch zurück. Kein Problem ,sagt Hans ,wir haben doch die Tickets. Aber es gibt viele Touris, die einfach mal so nach Amalfi oder Maiori wollen. Ich ermutige ihn zum Drängeln, denn ich möchte nicht länger hier begraben sein. Geschafft!!!! Auf einem völlig überladenen Dampfer geht es Richtung Amalfi.Wir haben leider 10 Minuten Verspätung und unsere Befürchtungen werden wahr, das Anschlussschiff verlässt den Hafen. Ich will nicht bis 16 Uhr in Amalfi bleiben! Hilfe!!!! Wir werden erhört, ein 2. Schiff liegt da und wir kommen weg. Jetzt erst mal ins kühle Hotelzimmer und später noch kurz zum Abkühlen ins Meer. Morgen geht's nach Capri, das wird sicher auch kein Spaziergang, aber ein Muss.

 

30.

Wehende Fahnen = schlecht
Wehende Fahnen = schlecht

Der tägliche Blick heute morgen aus der Balkontür Richtung Meer brachte die Auflösung für das Geräusch. Wind, oder besser, sehr viel Wind. Das Lied "Eine Seefahrt die ist lustig, eine Seefahrt die ist schön" viel mir spontan ein, denn wir wollten ja nach Capri. Es ist 06:15 Uhr und die Nacht war kurz, denn im Turm gegenüber war eine Hochzeit und Live Musik bis 02:00 Uhr. Wir überlegen, ob wir frühstücken sollten, denn die Schiffe nach Capri haben die Größe einer schnellen Barkasse des Hamburger Hafens. Wir entscheiden uns für Kurzfrühstück (als alter Segler weiß ich, dass man nie gegen den Wind....kotzen auch nicht) und dann mit dem Fahrstuhl nach unten. Als wir den Schlüssel abgeben wollen, teilt uns der Portier mit, (das war der nette Herr, dem ich heute Nacht um 2 Uhr die Meinung auf Englisch gesagt habe) dass die Fähren nach Capri wegen Wellengang eingestellt sind. Sch..... Aber endlich mal ein freier Tag. Denkste. Meine Gattin beschließt den Ort zu erkunden und da der Himmel aufreißt und die Sonne scheint, kann man ja auch zum Strand (hab mal Foto vom Strand beigelegt). Ort erkunden war schön. Typisch italienisch.

 

Zigarettenpause am Fenster
Zigarettenpause am Fenster

Und die Leute, die wenigen die schon unterwegs waren, hatten Zeit. Das ist das italienische Geheimnis. Die Menschen nehmen sich die Zeit, stehen zu bleiben und miteinander zu reden, an einer belebten Straße zu sitzen und die Zeitung zu lesen, oder mit dem Motorroller zu dritt (Vater vorne, Kind in der Mitte, Mutter hinten) einkaufen zu fahren. Hektisch wirds nur, wenn man sie hinter das Steuer eines Autos setzt. Darf man nicht. Obwohl sie mit dem Roller auch zu schnell fahren.

Typisch italienisch.

....ja, davon auch.

Im Ort haben wir noch einen kleinen Lebensmittelladen gefunden. Der Besitzer ordnete sein Obst in der Auslage neu und pries seine Weintrauben an. Wir sollten unbedingt probieren. Lecker. Dann eine Aprikose. Auch lecker. Im Laden erklärte er uns dann die (Lebens)mittelwelt; speziell die in seinem Laden. Als wir rausgingen, OK ihr könnt es euch denken, waren wir voll bepackt und um 51 € ärmer. Typisch italienische Kostbarkeiten, sogar ein von ihm selbst angebauter und hergestellter Wein für 5€ die Flasche.

Am Nachmittag noch zum Strand für 2 Stunden, mehr geht bei der Hitze nicht, ohne zwischendurch ins Wasser zu springen. Zwischen den Steinen vorne im Bild war noch ein wenig Platz für uns. Nun ist es 19:00 und gleich gibts lecker Abendessen auf der Terrasse. Übermorgen zieht die Karawane weiter

1.7

Eich echtes Mövenfoto.
Eich echtes Mövenfoto.

Gestern haben wir ja schon mal geübt, so dass es heute saugend klappte und wir pünktlich auf dem Schiff waren. Fast zwei Stunden dauerte es, bis wir wieder festen Boden auf Capri unter den Füßen hatten. Einige Mitreisende hat das Geschaukel dann auch weggerafft und Plastiktüten mussten verteilt werden. Wir gleich mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Anacapri, denn laut Reiseführer ist vormittags alles auf Capri unterwegs. Um es kurz zu machen: 15.000 Menschen besuchen durchschnittlich täglich Capri. Was die hier wollen? Keine Ahnung, denn außer sündhaft teuren Läden und Touristen-Nepp gibts hier kaum was zu sehen. Das Wenige haben wir gesucht und einen Teil auch gefunden. Der Tag hat alles in allem 115 € gekostet. (Reiskosten und Spesen). Das Beste war aus meiner Sicht die Schiffstour. Mein Kumpel sieht das etwas anders. Macht euch selber ein Bild.

Jetzt gibts essen. Kerstin packt schon.

2.7

Richtige Steckdose gefunden
Richtige Steckdose gefunden

Natürlich muss es auch einen 2.7. geben, aber eigentlich brauchten wir den, um 600 km zurück zu legen und nach 7 Stunden in LIVORNO anzukommen. Da war nur reine Fahrt, denn ehe wir los kamen und das Auto entstaubt und beladen hatten, war es schon 09:45 Uhr.  Wer sagt, dass Deutschland eine schlechte Infrastruktur hat, also schlechte Straßen, der soll mal von Rom (die Stadtautohahn ist doch nicht so schlimm wie ich befürchtet habe) über die Schnellstraße nach Livorno fahren. Schnellstraße hier in diesem Fall 90 KMh, da wo erlaubt UND Gottvertrauen in die Stoßdämpfer und Technik des eigenen Autos. In den 60-er Jahren gab es das auch in Deutschland, wenn man von Cuxhaven nach Köln fahren wollte und an Bremen vorbei musste. Unser Hotel "Rex", früher hießen die Hund so, entpuppte sich wieder mal als ein Hotel der Kategorie "Italienische Sterne". Kerstin bucht immer mindestens vier davon. Auf den Kanaren und in Deutschland klappt das auch. REX hatte vier IS, also 3 DS (Deutsche Sterne). Alte Einrichtung, (das Bett war wenigstens weich) aber sonst, .... na ja. Gebadet haben wir trotzdem noch. Das Essen Note 4 im Restaurant dafür teuer. Und nun das schlimmste, was einem Informatiker passieren kann. Keine passende Steckdose für das Ladegerät des Laptop. Kleine italienische Steckdosen, wo ein richtiger "normaler" Stecker nicht reinpasst. Habe dann aber trotzdem noch eine passende Steckdose gefunden. Allerdings musste ich dafür den Kühlschrank ausbauen. Da war dann wieder alles gut, aber für das Tagebuch war zu wenig Zeit.  Ach ja. Unser Navi verträgt die Hitze an der Scheibe nicht so gut. Fängt plötzlich an zu spinnen, Also habe ich ihm meine Mütze aufgesetzt. Leider hatte ich auch das Kartenmaterial nicht mehr aktualisiert. (Wer macht das schon vor einer Reise). Das waren gestern zum Schluss dann leider ein paar Kilometer mehr und hat noch mal 6 € Maut gekostet. Dafür waren wir dann kurz vor Pisa. Eigentlich war Pisa nicht in unserem Besichtigungsprogramm eingeplant ("aber wenn wir schon mal hier sind....," Gisela, weißt du Bescheid?) Es gab kein Entkommen für mich. Pisa am 3.7. war fix.

3.7 Frankreich

Wenn Kerstin nicht da gewesen wäre....
Wenn Kerstin nicht da gewesen wäre....

Okay, wir sind heute morgen ein bißchen spät in die Puschen gekommen, um 10 Uhr rein nach Pisa war schon etwas heikel. Das Parkplatzproblem haben wir dann mit einem etwas längeren Fußmarsch gelöst. Das hat sich dann aber doch gelohnt. Für die Kirche San Stefano brauchte man schon keine Eintrittskarte (siehe Foto), also keine Menschenschlange vor uns. Sehr imposant von innen! Also weiter zum Turm und zum Dom. Auf dem Weg sahen wir viel Schatten (heruntergekommene Gebäude und etwas Licht). Das sah wirklich sehr beeindruckend aus, die Wahrzeichen von Pisa in weiß (Marmor?). Schön aufgereiht auf einer Wiese. Und wieder viele Touris. (Wir ja auch). Bei Google hatten wir uns vorher auch über die Anfahrt informiert. "Vorbeifahren reicht" war da auch ein Kommentar. Das finden wir nicht. Sicherlich ist Pisa durch den schiefen Turm bekannt. Aber mit Dom zusammen ist das schon toll. Insgesamt haben wir in zwei Stunden den Innenstadtbereich unter gleißender Sonne erkundet und sehr viele Eindrücke gesammelt.

 

Dann ging es weiter Richtung Imperia und gegen 16:30 standen wir in der Tiefgarage. Alles gut geklappt. Für die Strecke muss man sehr viele Tunnel durchfahren und man hat das Gefühl, ständig im Berg zu sein. In Italien sind die Leitplanken geschätzte 1,50 m hoch. Wenn man im Auto sitzt und mal eine Aufnahme aus dem Seitenfenster machen möchte; keine Chance. Nur Leitplanke. Daher ergeben sich kaum Gelegenheiten, die Landschaften als Foto festzuhalten. Man durchfährt sie einfach. Die vielen Tunnel tun ihr übriges.

 

Imperia hat seine Reize. Hotel echte 4 Sterne. Wir sind mitten im Ortskern. Springbrunnen vor dem Hotel. Hafen mit Seglern und großen Jachten. Wir sind um 17.15 Uhr schon am Strand, leider Kiesel und das ohne Badeschuhe. Also sehr leicht machen, wenn man ins Wasser geht. Dann noch 1 Stunde Sonnen und ins Hotel umziehen. Ersten Teil Tagebuch schreiben und dann wieder Richtung Hafen. Unser Hotel hat kein eigenes Restaurant. Wir bekommen den Tip, dass es am Hafen jede Menge Gelegenheiten gibt, italienisch zu essen. Wir also los und haben auch ein sehr gepflegtes Lokal gefunden. Menü mit fünf Gängen, Wein, Wasser und Espresso für 30 € pro Person. Und keine Deckensteuer oder ähnliches. Jetzt ist es 23:42 Uhr, ich schreibe noch zu Ende und morgen sind wir schon in Frankreich. Kerstin möchte die Route Napoleon nachfahren und da haben wir Zeit für die Lavendelfelder eingeplant. Hoffentlich spielt das Wetter mit.

4.7

Mission erfüllt. Lavendel gefunden
Mission erfüllt. Lavendel gefunden

Mission erfüllt. Die Lavendelfelder sind erreicht. Dafür sind wir inzwischen 3.100 km durch Europa gekurvt. Der Tag war schwül, dann Regen und Gewitter, dann Sonne und Berge, Landschaften ungeahnter Schönheit und Natürlichkeit. Unser Hotel haben wir gefunden; heute schlafen wir auf Futon-Matratzen. Und ich bin alt. Das erste Mal in meinem Leben nimmt mir ein junges Mädchen den (schweren) Koffer ab und trägt ihn in die erste Etage ins Zimmer.

 

Jetzt erst mal zum Essen. Sind gespannt, was das Menü beinhaltet. Zweimal werden wir noch wach.....  Mal sehen, dass wir nachher noch zu Ende dokumentieren.

 

Haben ein Menü zu uns genommen (Vorspeise Schinken, Hauptgang Spagetti mit Gulasch, Nachspeise zwei Eiskugeln aus der Truhe)  für das wir in Deutschland max 25 Euro gegeben hätten. Hier in Frankreich 46 €. Eine Flasche Rose' für 20 €. Leitungswasser kostenlos. Sind dann noch in den Ort spaziert und haben 1 l  Rose' auf Platikstühlen unter schönen alten Bäumen probiert. 14 €.  Danach hatten wir keinen Sinn mehr für Internet. Frankreich ist schön, aber Essen und Hotelpreise sind Wucher. Frühstücksmenschen, also Leute mit Sinn für ausgedehntes Frühstück mit reichlich Auswahl sollten Frankreich ganz meiden. Gibt nur viel Süßes, Toast oder Weißbrot. Die Italiener sind da aber nicht besser.  Freuen uns schon auf good old Germany mit Brötchen von Kamps und was deftigem. Morgen letzte Etappe nach Beaune. Bilder kommen später

5.7

Habe eben festgestellt, dass ich die Bilder der Frontkamera gestern nicht mehr gesichert habe. Also heute schön alles überschrieben. Aber erst ab 13.30 Uhr. Zum Glück sind die Fotos noch da. Beaune haben wir also erreicht, aber erst 18:45. Hatten keine Hausnummer der Mercure Hotels und das Navi war dann auch keine Hilfe mehr. Nach ein bißchen Streß hat mein Kumpel dann im Hotel angerufen und dann ging es. Ich kann ja leider kein Französisch. ;-)


Getriebe macht seit 150 km unschöne Geräusche. Die Berge gestern waren wohl nicht so gut. Ich hoffe, dass wir die letzten 600 km morgen auch noch schaffen und nicht mit ADAC und Auflieger nach Hause gebracht werden.

 

Dafür haben wir heute bei schönem Wetter einen Teil unserer Strecke über Land und offen zurückgelegt. Viel gesehen. Die Strafe kam dann natürlich mittags, denn wir hatten um 14 Uhr erst einen kleinen Teil zurückgelegt. Den Rest dann über Autobahn. Unsere ADAC Goldkarte funktioniert tatsächlich auch an den Mautstellen. Das spart Kleingeldsammeln.

 

Es ist 20 Uhr und Kerstin ist schon für Essen fertig. Das Hotel hat zum Glück ein Restaurant. Heute testen wir Weißwein :-)

6.7. Die letzte Etappe

Pause auf dem Rastplatz in Luxemburg
Pause auf dem Rastplatz in Luxemburg

Metz liegt auf der Strecke und die Kathedrale ist von der Autobahn einsehbar. Da konnten wir nicht vorbeifahren und mussten noch 1,5 Stunden besichtigen. Die Fotos sind nichts gegen die Realität. Muss man gesehen haben. Metz ist en Eldorado für Menschen, die gerne schöne Stadte besichtigen.

 

Der Tag selber war ein schöner Abschluss. Schon der gestrige Abend im Merkur-Hotel mit einem herrlichen Menü, einem guten Weißwein und ein wunderbar weiches und bequemes Bett sorgten für ein entspanntes Aufstehen heute morgen.Das Getriebe hatte sich auch erholt; bei vier Stunden Autobahn und 30 Grad Temperatur war ihm wohl zu heiß geworden.

 

Heute mussten zwar die letzten 600 km bewältigt werden, aber das Wetter gabs her und wir konnten bis vor die Haustür offen fahren. Frankreich, Luxemburg, Belgien und dann Deutschland. Insgesamt waren wir von 10 Uhr bis 19 Uhr unterwegs.

Der Weg war 4223 km kurz

18:56 Uhr Ankunft zu Hause. Die Kinder haben uns erwartet und für das lelibliche Wohl gesorgt. Langsam löst sich die Gesellschaft auf und morgen beginnt der Alltag. Frühstück, Haus entstauben, einkaufen.

 

Nun liegen 13 Tage Urlaub und 4223 km hinter uns. Schweiz, Italien, Monaco, Frankreich, Luxemburg, Belgien. Es war unser erster Urlaub in dieser Art des Nomadentums und jeder Tag war ein Erlebnis. Nicht einfach Frühstück in der Anlage, rumliegen am Pool und ab und zu eine Aktivität, sondern täglich neue Herausforderungen und sicher auch etwas Anstrengung. Ich denke, wir verstehen jetzt etwas besser die Mentalitäten der Italiener und Franzosen, denn wir mussten uns täglich mit ihnen beschäftigen.

 

Wir haben dieses Tagebuch geschrieben, um andere an diesem Erlebnis teilhaben zu lassen. In den nächsten Tagen will ich die Seiten neu überarbeiten und in dance42.info integrieren. Ich hoffe, dass Kerstin, die diese Reise 6 Monate vorbereitet und jeden Tag gesteuert hat, ihre Erfahrungen und Erlebnisse aufschreiben und beisteuern wird.

 

Und zum Schluss unsere Empfehlung, wenn man sich nach einer Woche Kanaren schon wieder auf zu Hause freut:

 

Urlaub planen, Cabrio kaufen und Land und Leute erFAHREN.

Schweiz-Italien-Frankreich

 

Amalfi-Küste und Provence

 

Liebe Freunde und Gäste. Diese Dokumentation "by the fly" abends im Hotelzimmer und unter teilweise widrigen Umständen, hat dem Urlaub ca. 20 Zeitstunden entwendet (eigentlich nicht, denn ich habe darauf gewartet, dass Kerstin im Badezimmer fertig wird ;-)) und im nachhinein geschenkt, denn die Erinnerungen bei jedem Betrachten wird wieder neu befeuert. Kein Streß und keine Langeweile war unser Ziel.  Ziel zu 100 % erreicht.

Was ihr seht, ist ein kleiner Extrakt der 5379 Dateien und 129 GB Speicherplatz.

Danke an alle, die uns auf unserer Traumreise täglich "in time" begleitet haben oder auch  im Nachhinein noch begleiten. 

 

Auch HIER geht es zum Gästebuch.